Teilhand- / Fingerprothese

Nach Unfall wieder alles fest im Griff

Henry Moore hat einmal gesagt: „Ein Künstler zu sein bedeutet, an das Leben zu glauben“ – dieser Satz könnte auch von Adél sein, eine beeindruckende junge Frau, die bereits am zweiten Tag nach ihrem Unfall, bei dem sie den rechten Daumen und Zeigefinger verloren hatte, begann nach vorne zu blicken und nach einer Lösung zu suchen.

Zuerst wurde sie im Netz auf einer amerikanischen Seite fündig. Da dies jedoch eine sehr lange Reise bedeutet hätte, suchte sie weiter, wer in den Nachbarländern rund um Rumänien technisch hochmodernste Handprothetik anbietet. Der erste Kontakt mit der Riedel & Pfeuffer GmbH Haus der Gesundheit war sehr positiv, sodass für Adél schnell feststand, „hier bin ich gut versorgt“. Doch dann stellte sich eine neue Frage für sie: „Wer soll das bezahlen?“ Die erste Überlegung ging dahingehend, dass die gesamte Familie ins Ausland geht, um dort zu arbeiten, um innerhalb von ein bis zwei Jahren das Geld zusammen zu haben. Ohne Umzug würde sie mehr als fünf Jahre im eigenen Land benötigen. Da kam ihr die Idee, über Social Media einen Spendenaufruf zu starten, da Hilfsmittel wie dieses leider nicht seitens ihrer Krankenversicherung bezahlt werden. Die Resonanz war überwältigend – innerhalb von vierzehn Tagen hatte sie bereits die benötigte Summe zusammen und konnte positiv in die Zukunft blicken. Die Unterstützung ging auch neben monetären Zuwendungen so weit, dass sie sogar während ihres Aufenthalts in Nürnberg bei einer Familie wohnen konnte und somit keine zusätzlichen Kosten für Hotelübernachtungen etc. hatte.

Gespannt startete sie in das Abenteuer „Partialhandprothese“ – über sieben Stunden dauerte die Anreise mit dem Auto und Flugzeug, bis sie endlich in der Tucholskystraße 2, 90471 Nürnberg ankam. Dann ging alles ganz schnell: Der erste Gipsabdruck wurde erstellt und Vermessungen etc. vorgenommen. Natürlich durfte auch die Material- und Farbauswahl nicht fehlen. Adél entschied sich für eine Kombination aus schwarz und gold – welche Frau wünscht sich keinen Red Carpet Moment. 😊

Eigentlich kümmert sich Adél als Kunstlehrerin um Kleinkinder und bringt ihnen Malen und Zeichnen bei. Da war es kein Wunder, dass sie bereits bei der ersten Anprobe den Stift in die Hand nahm und diese wunderschöne Zeichnung für uns anfertigte. Natürlich sollte versucht werden, ob der Pinsel fest genug mit den beiden neuen Prothesenfingern geführt werden kann. Unser Orthopädietechniker-Meister versah dafür extra die Partialhandprothese an der Auflagestelle mit einer feinen Silikonschicht, um mehr Halt zu ermöglichen.

Auch das Tragen eines Wasserkastens, das Öffnen einer Flasche und viele weitere Funktionen wurden im Laufe des Prozesses getestet und geübt – schließlich sind es viele Kilometer zwischen Nürnberg und ihrer Heimatstadt, sodass alles perfekt passen muss.

Um sich die Wartezeiten zwischen den Anproben zu vertreiben, hat Adél natürlich die wunderbare Vielfalt an Museen in Nürnberg besucht sowie den obligatorischen Hauptmarkt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Riedel & Pfeuffer GmbH Haus der Gesundheit erzählten ihr, dass man am Ring des Schönen Brunnens einmal drehen müsse – bekanntlich bringt dies Glück. 😊 Sie ist beeindruckt von so viel Offenheit der Menschen und auch den Englischkenntnissen der Franken.

Um den Aufenthalt in Deutschland so kurz wie möglich zu halten, schließlich warteten ihr Ehemann und die beiden Kinder sehnsüchtig auf sie, hat das Team rund um unseren Orthopädietechniker-Meister alles gegeben, um in wenigen Tagen die optimale Lösung für sie zu erreichen.

Wir sind sehr beeindruckt von so viel Positivität und Eigeninitiative und wünschen ihr von Herzen alles Gute für ihre Zukunft. Sicherlich ist ihre Facebook-Community ebenfalls begeistert von so viel Tatkraft und auch ihre Partialprothese hat bereits das ein oder andere „like“ bekommen.