Motorrad-Orthese

Da ist ein Moment und plötzlich ist alles anders.

Nach dem Frontalzusammenstoß vor fast drei Jahren mit einem anderen Motorrad liegt Stefan kurzzeitig im Koma – an den eigentlichen Unfall kann er sich nicht mehr erinnern. Sein Arm ist komplett eingerissen und die Nerven sind zerstört, Stefan hofft auf die Option einer Muskeltransplantation.

Seine Leidenschaft fürs Motorradfahren liegt schon in der Jugend begründet, auch wenn er es sich zu dieser Zeit noch nicht leisten konnte. Dann, vor 30 Jahren, leiht er sich auf Kreta eine Maschine aus um die Insel zu erkunden – damals noch komplett ohne Ausrüstung. Heute sagt er: „eine gute Ausrüstung kann einfach Leben retten.“

Nach dem Unfall spielt er zwei Jahre lang mit dem Gedanken das Motorradfahren an den Nagel zu hängen, doch die Leidenschaft für den Sport flammt immer wieder auf. Ein Freund, der Rettungssanitäter ist, bringt ihn letztlich auf das Thema Orthese und schickt ihm ein Video.

Der Rest ist Geschichte – bei der Recherche im Internet wird ihm die Seite von Riedel & Pfeuffer angezeigt mit dem Bericht von Florian, der dank einer unterstützenden Orthese für den rechten Unterarm Motorradfahren kann. Stefan zögert nicht lange und nimmt Kontakt mit dem Orthopädietechniker-Meister von Riedel & Pfeuffer im Juli 2022 auf. Die Gespräche geben ihm Hoffnung und für Stefan ist sofort klar, dass er diesen Weg gehen will.

In der Werkstatt unter Leitung des Orthopädietechniker-Meisters wird nun in verschiedenen Schritten eine individuelle Orthese angefertigt. (Nach einem 3D-Scan des betroffenen Armes wird eine Probeversorgung hergestellt, die dann nach der Anpassung durch eine endgültige Orthese aus Carbon ersetzt wird.) Die größte Herausforderung ist der Verschluss, er soll einfach mit einer Hand zu bedienen sein und gleichzeitig darf dieser bei der Fahrt nicht einfach aufgehen. Die Orthese muss dann auch Wind und Wetter trotzen und den Arm vor Kälte schützen -hierzu wurden zusätzlich Heizelemente eingebaut.

Als nächster Schritt folgt das Motorrad: die Vorgaben für das neue Motorrad sind vielfältig – Automatik, Hupe & Licht auf der rechten Seite etc. – ein Profi muss her um die Maschine für den TÜV vorzubereiten. Als Sportbegeisterter lässt Stefan auch sein Fahrrad umbauen – dieses kann nun komplett mit rechts bedient werden. Durch die positiven Erfahrungen traut sich Stefan nun zu, im nächsten Schritt den Einsatz der Orthese in Aktion am Motorrad zu testen. Ein spezieller Griff aus Kunststoff sorgt für den nötigen Halt. Unterstützung erhält Stefan auch von seinem Fahrlehrer, der ihm als Fürsprecher bei der Beantragung stets zur Seite steht – die spezielle Eintragung im Führerschein „Kann/Darf nur mit Armhilfe z.B. Orthese fahren“ bringt Stefan seinem Traum ein großes Stück näher. Alles in allem hat die Erfüllung seines Traumes 11 Monate gedauert.

Mittlerweile hat Stefan bereits erste Touren in Deutschland gemacht und auch ein Besuch in der Filiale bei Riedel & Pfeuffer in der Tucholsky Straße in Nürnberg gehörten dazu. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind begeistert von so viel Durchhaltevermögen und auch ein bisschen stolz auf ihre Leistung, die so viel Lebensfreude zurückgegeben hat.

Stefan kann jedem nur empfehlen sich Unterstützung zu holen und den Weg zu gehen. „Das Risiko, auch finanziell, ob es am Schluss klappt ist jedoch nicht von der Hand zu weisen“ sagt er. Er möchte anderen Betroffenen zeigen und Mut machen, dass es trotz solcher Einschränkungen möglich ist, Motorrad zu fahren und ein Stück Lebensqualität zurückzuerlangen. Sein großer Wunsch ist eine Tour nach Schottland oder in den sonnigen Süden nach Sizilien – wir freuen uns auf die Bilder und wünschen ihm allzeit eine gute und sichere Fahrt.